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Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "Wie Überruhr entstand"

Denkmalpfad Überruhr

Standort

  • Stadtteil: Überruhr-Hinsel
  • Standort: Tafel im Einkaufszentrum an der Schulte-Hinsel-Straße 35
  • Koordinaten: 366248.0 5699357.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    Wie Überruhr entstand

    Vor der Gründung des Stiftes Essen und der Abtei Werden (also vor 800) bestanden Hinsel und Holthausen schon als sächsische Bauerschaften (Ausgrabungen belegen aber, dass hier schon viel früher germanische Siedlungen bestanden haben).

    Die Herkunft des Namens Hinsel ist wie bei vielen alten Ortsnamen umstritten und wird die Forschung weiter beschäftigen. "sele" ist als Haus so gut gesichert, dass andere Deutungen auszuschließen sind. Die Silbe “Hin” könnte von einem Namen (Hinz / Heinrich) abgeleitet sein. Der Name Holthausen ist dagegen eindeutig. Er bezieht sich auf das “Haus im Holz”, also einen Bauernhof, der am oder im Wald (Holzung) lag.

    Nach der Gründung der Abteien unterstellten sich die Bauern zunächst dem Abt von Werden. Um das Jahr 990 erwarb die Essener Äbtissin den Oberhof in Rellinghausen und gründete hier 998 ein neues Kanonissenstift. Um dem Stift den nötigen Unterhalt zu sichern, statteten es die Äbtissin von Essen und der Abt von Werden reichhaltig aus. Man schenkte dem Stift Ländereien und eine große Anzahl von Höfen. Hierzu gehörten unter anderem fast alle Höfe der Bauerschaften Hinsel und Holthausen. Weil diese Höfe, von Rellinghausen aus gesehen, über oder oberhalb der Ruhr lagen, bürgerte sich schon bald der Name Overruhr, Oberruhr oder Überruhr ein.

    Im 13. Jahrhundert wurde jedem Stift ein Vogt beigegeben (in Rellinghausen: Vittinghoff Schell). Der Vogt hatte die Aufgabe, das Stift im Namen des Kaisers zu schützen. Diese Vögte waren meist adlige Grundherren, die ihr Amt alsbald falsch verstanden und es dazu nutzten, ihren eigenen Herrschaftsbereich auszudehnen und zu festigen. So kamen viele Höfe in den Besitz der Vögte, die diese als Lehen an ihre Aufsitzer vergaben. Die Bauerschaften waren im Übrigen zumeist als Markgenossenschaften organisiert, in welchen jeder Bauer seine besondere Aufgabe hatte. Eine besondere Führungsaufgabe hatte dabei der “Schulte”. In einer Aufstellung über die Überruhrer Markgenossen aus dem 17. Jahrhundert erscheinen insgesamt neun Hinseler Bauern.

    Mit der Auflösung der geistlichen Stifte (Säkularisierung) im Jahre 1803 wurden die Bauern frei und konnten die von ihnen bewirtschafteten Höfe käuflich erwerben. Hinsel und Holthausen wurden preußisch. Die Napoleonische Herrschaft (1806 - 1815) brachte das französische Gemeindewesen nach Deutschland. Nach diesem heute noch gültigen Muster wurde die Verwaltung geregelt. Die ehemaligen Bauerschaften wurden zu Gemeinden zusammen-gelegt, die wiederum den Bürgermeistereien unterstanden. Die Gemeinden Hinsel und Holthausen gehörten zunächst zum Kanton Essen und zur Mairie (Bürgermeisterei) Steele-Altenessen (1815-1850), dann zur Bürgermeisterei Steele (1850-1857). 1857 wurden Steele die Stadtrechte verliehen und es entstand aus Hinsel, Holthausen und Rellinghausen die Landbürgermeisterei Steele, die ab 1876 nur noch aus Hinsel und Holthausen bestand.

    Am 23. März 1894 wurde aus der Landbürgermeisterei Steele die selbstständige Bürgermeisterei Überruhr. Erst zu diesem Zeitpunkt erhielt der Name Überruhr einen offiziellen amtlichen Charakter. Am 1. August 1929 erfolgte die Eingliederung in die Großstadt Essen. Die Bürgermeisterei Überruhr wurde aufgelöst.