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Denkmalpfad-Tafel "Zechensiedlung Negerdorf"
Standort
- Stadtteil: Kray
- Standort: Tafel an der Plaßhoffbankstraße
- Koordinaten: 366707.0 5705171.0
- Ort: Link zum Kartenportal
Inhalt
Zechensiedlung "Negerdorf"
Die Siedlung an der Stadtgrenze nach Gelsenkirchen, der Grenze zwischen dem Rheinland und Westfalen, erhielt ihren Namen aus dem Volksmund. Da die Straßen mit Kokereiasche belegt waren und die Kinder barfuß spielten, waren sie abends "schwarz wie die Neger".
Die Namen der Straßen, die zu der Siedlung gehören, leiten sich von alten Flurnamen ab (Diekschenbroich, Vogelsangsberg, Achternbergbredde) oder von den Namen von Kohlenflözen (Kolibristraße, Plaßhoffsbankstraße). Außerdem zählen zur Siedlung der Braukloh und die Schwarzbachstraße.
1907 befürwortete Direktor Henry Dick von der Gelsenkirchener Bergwerks AG, zu der die Zeche Bonifacius gehörte, den Ankauf des Geländes von Hof Achternberg, da die Grundstückspreise in den Orten Kray und Rotthausen stiegen. Für die wachsende Zahl der Bergleute und ihrer Familien wurde dringend Wohnraum benötigt. Die Ländereien lagen links und rechts der Rotthauser Straße. Da war es günstig, dass auf der Rotthauser Straße bereits seit 1897 die elektrische Straßenbahn Linie 4 von Gelsenkirchen nach Steele fuhr.
1921 wurde mit der Bebauung der Kolibristraße begonnen. 1927 war die gesamte Siedlung bezugsfertig.
Zu jedem Haus gehörten ein Stall und ein Garten für die Eigenversorgung. Die Wohnungen waren preisgünstig und wurden von der Zeche zugeteilt. Die Häuser dieser Siedlung wurden vor allem an kinderreiche Familien vermietet, da sich in der oberen Etage zwei Schlafzimmer befanden. Im Untergeschoss lag die Küche mit dem einzigen Anschluss für fließendes Wasser, sowie eine Wohnstube mit Kohleofen. Die Häuser in der Schwarzbachstraße waren unterkellert.
Eine Zechenwohnung war begehrt und verstärkte die Bindung des Bergmanns an den Betrieb. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat die VEBA-Wohnstätten AG die Siedlung saniert. Eine Bürgerinitiative setzte sich für eine maßvolle Bedarfssanierung ein. Ende der 90er Jahre konnten die Häuser von den Bewohnern gekauft werden. Trotz der teilweisen Privatisierung hat die Siedlung ihren Charakter bewahrt.