Skip to the navigation Skip to the content

Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "Alte Katholische Schule Horst-Eiberg"

Denkmalpfad Eiberg

Standort

  • Stadtteil: Horst
  • Standort: Tafel an der Dahlhauser Straße 239, Ecke Imandtstraße
  • Koordinaten: 369341.0 5700075.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    Alte Katholische Horst-Eiberger Schule

    Ursprünglich bildete das große Kirchspiel von Steele einen Schulbezirk. So mussten auch die Kinder aus Freisenbruch, Horst und Eiberg die Schule in Steele besuchen, die unweit der Pfarrkirche St. Laurentius lag. Da die Wege zur Schule bei Regen und im Winter vielfach kaum passierbar waren und die Kinder fast eine Stunde laufen mussten, hegten die Eltern verständlicher Weise den Wunsch, eine Schule vor Ort zu haben. Auch führte das Lehrpersonal oft Klage über die häufigen Schulversäumnisse der Kinder aus Horst und Eiberg.

    So drängten bereits 1839 die Gemeinden Horst und Eiberg darauf, vom Schulverband Steele getrennt zu werden und eine eigene Schule zu erhalten. Der Wunsch wurde durch den Bochumer Landrat, Graf Gotthard von der Recke von Volmerstein, unterstützt. Dieser berichtete der Bezirksregierung in Arnsberg, dass es sehr zweckmäßig sei, für Horst und Eiberg mit 87 schulpflichtigen Kindern eine eigene Schule beim Hause Horst, wo bereits früher eine solche gewesen sei, zu errichten. Doch nach der Fertigstellung eines Schulneubaues in Steele im Jahre 1843 sprach sich nur noch die Gemeinde Eiberg für eine eigene Schule aus, weshalb man die Pläne fallen ließ.

    Erst 1860 traten Horst und Eiberg durch den steigenden Bevölkerungszuwachs erneut für eine Loslösung ein, nachdem dies den Gemeinden Kray und Leithe bereits geglückt war. So wurde 1866 das lang ersehnte Schulgebäude zunächst mit zwei erdgeschossigen Schulräumen und zwei Wohnungen für Lehrkräfte im Obergeschoss hier an der Dahlhauser Straße errichtet. Das Schulareal umfasste 5.107 m² und besaß einen eigenen Brunnen zur Wasserversorgung. Vor dem langgestreckten Gebäude standen Kastanienbäume. Auf der Rückseite befanden sich zwei Schulhöfe getrennt durch das Toilettenhäuschen, der größere bestanden mit zwei Maulbeerbäumen. Rechts neben dem Schulgebäude lagen wie gewöhnlich die Gärten für die Selbstversorgung der dort lebenden Lehrkräfte.

    Das Besondere war, dass die Schule nicht im Siedlungszentrum, sondern zwischen den beiden Ortsteilen lag, damit alle Kinder einen zumutbaren Schulweg hatten. Es war eine Katholische Volksschule, die später „Alte Schule“ oder „Horst-Eiberger Schule“ genannt wurde. Zum ersten Schulleiter wurde Hauptlehrer Haener bestellt. Als zweite Lehrkraft wirkte dort von 1867 bis 1920 die in Düsseldorf geborene und im Mai 1925 in Horst beerdigte Lehrerin Fräulein Elisabeth Imandt, nach der auch die benachbarte „Imandtstraße“ benannt ist.

    1875 trennten sich dann die Gemeinden Königssteele, Freisenbruch, Horst und Eiberg endgültig vom Steeler Schulverband und bildeten einen eigenständigen Verband im Kreisschulinspektionsbezirk Bochum. Als Hauptlehrer folgten später Karl Schmidt, Joseph Franke und Franz Kemper.

    Durch den Zusammenschluss der Großgemeinde Königssteele mit der Stadt Steele im Jahre 1926 wurden die Schulen verwaltungstechnisch neu bezeichnet. Im Amt Königssteele wurde diese Schule noch als Kath. Schule IV bezeichnet, dann in Eibergschule I umbenannt, obwohl sie nicht unmittelbar in Eiberg lag. Nach dem Tod ihrer langjährigen und sehr geschätzten Lehrerin setzte sich für die alte Schule auch der Name „Imandtschule“ durch.

    Waren 1913 noch 209 Schülerinnen und Schüler an der Schule, wurden 1925 nur noch 132 dort unterrichtet. Durch die inzwischen neu errichteten katholischen und evangelischen Schulen in Horst und Eiberg waren der Bedarf und die ursprüngliche Bedeutung für die kurzen Schulwege verloren gegangen, so dass sie am 1. April 1927 aufgegeben und geschlossen wurde. Die Wohnungen dienten noch 1929 den Lehrkräften Paula Franke, Maria Mackenberg, Karl Wetzchewald sowie Franz Kemper als Unterkunft.

    In der Folgezeit wurde die Schule umgebaut und noch lange als Wohngebäude und Notunterkunft genutzt, bis sie 1968 abgerissen wurde. Schließlich erwarb das Franz Sales Haus das Grundstück und baute dort 1992-1994 den heutigen Standort der Franz Sales Werkstätten GmbH, die Arbeits- und Bildungsplätze für mehr als 400 Menschen mit einer geistigen Behinderung anbietet.

    Mariannenbahn

    Als die Schule errichtet wurde, führte dort noch die 1854 in Betrieb genommene „Mariannenbahn“ vorbei, eine Pferdebahn mit Lokomotivspur, auf der die Kohlen der Zeche Maria Anna Steinbank in Wattenscheid-Höntrop über 6,2 Kilometer zur Kohlenniederlage an der Ruhr bei Horst transportiert wurden. Nach der Stilllegung des Bahnbetriebes im Jahre 1869 blieben die Gleisanlagen noch lange ungenutzt in der Feldflur zurück, bevor sie als Baumaterial Wiederverwertung fanden. Die heutige „Imandtstraße“ entspricht dem Verlauf der einstigen Bahntrasse.