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Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "Hof Schulte-Bockholt"

Denkmalpfad Eiberg

Standort

  • Stadtteil: Freisenbruch
  • Standort: Tafel an der Straße Schultenweg 98
  • Koordinaten: 369303.0 5700879.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    Hof Schulte-Bockholt

    Der Name Bockholt (= Buchholz) leitet sich von den einstigen, mächtigen Buchenwaldbeständen ab und scheint ursprünglich auch eine Bezeichnung eines Siedlungsbereiches zwischen den beiden Bächen, der Mecklenbecke im Süden und der Schirnbecke im Norden, gewesen zu sein, zu dem wahrscheinlich auch die Höfe Althoff und Drenhaus gehört haben.

    Der Hof Bockholt taucht erstmals nachweislich im Lehnbuch (1250-1300) des Dietrich I. von Volmarstein auf, als dieser den Ritter Thidericus Nortkerke mit dem „curtem in Bocholte in Sthelo“ (Hof im Bockholt in Steele) belehnte. Teile des Hofes waren auch an die Abtei Werden und 1275 an die Essener Stiftsdame Elisa von Rennenberg verpfändet.

    Der Hof war stets der größte sowie höchst besteuerte in Eiberg und stellte zudem den Schulten, der der Bauerschaft als unterste Verwaltungseinheit vorstand und auf die Einhaltung der Gesetze und Abgabenpflichten zu achten hatte. Der Schultentitel ist seit 1326 bezeugt, denn im Mitgliederverzeichnis des Wattenscheider Kalandes, einer frommen Bruderschaft zumeist wohlhabender Bürger und Geistlicher zur Verrichtung guter Werke, wird im gleichen Jahr Rutger Schultetus in Boykholt und die Frye, merssche (= Meierin) van dem Bockholte unter den Mitgliedern angegeben.

    Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gelangte der Hof durch Verlehnung in die Hände des Ritters Wescelus genannt Schulten von Erere (Dreyre) aus Bochum-Langendreer und später in Hände der Ritter von der Borch. Als Aufsitzer des Hofes werden 1409 Diedrich Schulte to Boicholte und 1414 Hannes Schulte to dem Bocholte genannt. Um 1680 gelangte der Hof in das Eigentum des Freiherrn Jobst Diedrich von Wendt, der bereits 1674 das Haus Horst an der Ruhr erworben hatte. 1724 wurde ein neues Wohnhaus errichtet, das heute noch in Teilen erhalten ist. 1816 konnte der Hof von der Grundherrschaft des Adels freigekauft werden, so dass Bockholt Herr auf eigner Scholle wurde.

    Zwischen 1832 und 1902 war der Hof an die Bauernfamilie Kremerskothen aus Oefte bei Werden verpachtet. Durch ein Feuer wurden 1879 Teile des Hofes vernichtet und anschließend die noch heute vorhandene Hofstruktur hergestellt. Nach Beendigung des Pachtverhältnisses nahm Franz Schulte-Bockholt (1876-1953) das Erbe seiner Ahnen wieder in Besitz, der zudem eine Essig- und Sauerkrautfabrik gründete, die dem Ortsteil den Spitznamen „Kappes-Eiberg“ einbrachte.

    Anfang der 1960er-Jahre wurden größere Teile der Ländereien an die Rheinisch-Westfälische-Elektrizitätswerk AG verkauft, die mit dem Umspannwerk Eiberg auf der Stadtgrenze zwischen Wattenscheid und Essen eines der größten Umspannanlagen Westdeutschlands errichtete.

    Besonders bemerkenswert an der Hofgeschichte ist, dass die Erbfolge ununterbrochen seit dem Mittelalter immer in der männlichen Linie gehalten werden konnte. Als letzter bewirtschaftete Arnulf Schulte-Bockholt den Hof, bis er Ende der 1970er-Jahre mit seiner Familie nach Kanada zog und dort für mehrere Jahre eine bedeutend größere Farm betrieb.

    Seitdem ist der Hof an den Reit- und Fahrverein Steele-Horst e.V. verpachtet, dem sich dadurch die Chance einer vereinseigenen Reitsportanlage bot. Bereits 1979 wurde die Hofanlage um eine Reithalle mit Vereinsgaststätte und Turnierplätze erweitert. 1980 fand das erste Turnier mit diversen Spring-, Dressur- und Materialprüfungen statt.

    Durch seine derzeit großzügig angelegte Reitsportanlage mit zwei Reithallen, Dressur- und Springplatz, weiträumig angelegten Besuchertribünen und Aussichtsplattformen sowie Stallungen mit über 50 Pferdeboxen hat der Reit- und Fahrverein Steele-Horst e.V. den Hof Schulte-Bockholt zu einem beliebten Austragungsort für Reitturniere gemacht. Mit rund 300 Mitgliedern zählt er zu den größten Reitvereinen in Essen.

    Gemeindevorsteher:

    Johann Heinrich Schulte-Bockholt (1807-1879)

    1844 hatte der preußische Staat eine neue Gemeindeordnung eingeführt. J.H. Schulte-Bockholt wurde erster Gemeindevorsteher der Landgemeinde Eiberg und behielt das ehrenvolle Amt bis zu seinem Tode.

    Wappen:

    Die abgebildete Schlossverzierung einer alten Truhe stellt das einstige Wappen von Schulte-Bockholt dar. Zu beiden Seiten ist je ein mächtiger Löwe abgebildet, was auf den mächtigen Hof und auf das hohe Ansehen der Familie hindeutet. Oben sieht man ein Greifvogelnest mit Jungen als Hinweis auf den umliegenden großen Waldbestand. Die unter dem Schlüsselloch angebrachte Pferdeprame gilt als Nachweis für den frühen Umgang mit Pferden. Ganz unten ein Siegel, der auf die Verwaltungsaufgaben eines Schulten hinweist.