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Anreise/Anfahrt

Denkmalpfad-Tafel "Grendplatz"

Denkmalpfad Steele

Standort

  • Stadtteil: Steele
  • Standort: Tafel am Eingang Gebäude Grendplatz 3A
  • Koordinaten: 366254.0 5701255.0
  • Ort: Link zum Kartenportal

Inhalt

    Grend ist die Bezeichnung eines alten Gemeindegrundstücks, die schon in einer Urkunde von 1410 vorkommt. Es handelt sich um ein Wiesengelände, das später als Weide genutzt wurde. Ursprünglich lag der heutige Platz vor der Stadtmauer von Steele und gehörte so zum Stift Rellinghausen. Der Grendbach verlief quer über den Platz und war einerseits Wasserquelle für Mensch und Tier, andererseits aber auch Keimzelle für Seuchen und Krankheiten bis zu seiner Verrohrung Ende des 19. Jahrhunderts.

    Die Gestaltung des Platzes, so wie wir ihn heute kennen, vollzog sich in der Hauptsache im letzten Quartal des 19. Jahrhunderts. Im Laufe weniger Jahre war ein Großteil der repräsentativen Bebauung abgeschlossen und die damals selbstständige Stadt Steele schuf sich somit ein modernes städtisches Zentrum.

    Die umgebende Bebauung des Grendplatz hat sich in ihrer Substanz fast vollständig erhalten, nur an der Ostseite entstand während der Steeler Sanierungsphase anfangs der 1970er-Jahre der Neubau eines Geschäfts- und Bürohauses. Entgegen anderer Planungen, die den Abriss vom Amtsgericht und Post vorsahen, sind keineAbbrüche vorgenommen worden und bis auf wenige Ausnahmen blieben die historischen Fassaden der Häuser erhalten.

    Seit 1897 war der Platz der zentraler Haltepunkt für den Straßenbahn- und Busverkehr. Die Bahnen von Gelsenkirchen nach Steele Hbf (heute Essen Steele-Ost), bis Frohnhausen (ab 1898), bis zum Stadtwaldplatz (ab 1905) und nach Kupferdreh/Nierenhof (1907-1954) fuhren den Grendplatz an, bis ab 1950 der Kaiser-Otto-Platz als zentraler Haltepunkt eingerichtet wurde. Mit dem Autobus konnte man von hier aus bis nach Burgaltendorf, nach Horst und über Freisenbruch nach Wattenscheid fahren.

    Die Mariensäule, ein Wahrzeichen Steeles, wurde 1889 nach Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters Franz Schmitz durch den Steeler Steinmetz-Betrieb Bertram Peters errichtet. Die Säule zeigt neben der bekrönenden Marienfigur die drei Heiligenfiguren Laurentius (Richtung Hansastraße), Bonifatius (Südseite) und Elisabeth von Thüringen. 1979 wurde die Säule an ihren heutigen Standort versetzt, vorher stand sie 90 Jahre lang an der Westseite des Platzes auf der heutigen Grünanlage.

    Zu der ursprünglichen Bebauung der Nordseite des Grendplatzes gehörten eine Dampfmühle mit Dampfbäckerei und das an der westlichen Seite gelegene Haus Flensberg, das bis 1895 die Steeler Sparkasse beherbergte (heute Spielhalle). Die 1877 errichtete Rektoratsschule, seit 1904 Steeler Rathaus (heute Kulturzentrum Grend), gehört postalisch zwar zur Westfalenstraße, wird aber baulich zum Ensemble des Platzes gerechnet.

    1875 wurde an der Südseite das Gebäude für die Post von Ignatz Hengler gebaut und am 1. Januar 1876 eingeweiht. 1999 zog die Post aus und die Räume wurden vom Amtsgericht übernommen. Das Gericht selbst wurde 1879 errichtet. Damit war die Südseite fertig bebaut und ist in ihrem Ursprung noch heute erhalten.

    Die Geschäftshäuser an der Nordeite zwischen der Hansastraße und der alten Rektoratsschule entstanden ab 1886. Zuerst die heutige Hausnummer 5, das große Geschäfts- und Wohnhaus des Eisenwarenhändlers Victor Steimer, das an diesem Ort bis 1989 bestand und danach von einen Supermarkt bezogen wurde.

    Die Bürger- und Geschäftshäuser Grendplatz 6-9 wurden ab 1887 errichtet und zeigen Fassadenmosaiken verschiedener Handwerkerzünfte.

    Die alten Häuser zwischen dem Steimerhaus und der Hansastraße wurden abgerissen und Ende des 19. Jahrhunderts durch repräsentative Neubauten ersetzt. Das Hotel zur Post, das Gebäude der Ortskrankenkasse und das Eckhaus mit dem großen Bekleidungsgeschäft des (jüdischen) Kaufmanns Heymann wurden errichtet. Das Geschäft wurde 1920 von Julius Rath übernommen, später befand sich die bekannte Fischhalle in dem Gebäude. Heute ist hier die Verkaufsstelle der Großbäckerei Döbbe ansässig.

    Mitten auf dem Platz stand von 1892 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs das Kaiser Friedrich III.-Denkmal.

    Der Grendplatz war vom letzten Drittel des 19. Jahrhundert an bis in die 1950er-Jahre der Mittelpunkt von Steele. Bürger- und Geschäftshäuser, Verwaltungsgebäude, Denkmäler und zentraler Straßenbahn-Haltepunkt kennzeichneten ihn als modernen städtischen Platz der bis 1929 selbstständigen Stadt.