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Foto Zeche Zollverein, Malakowtürme Gründungsschächte

Zeche Zollverein, Malakowtürme der Gründungsschächte

Foto Zeche Zollverein, Kohlenwäsche und Schacht XII

Fördergerüst, Kohlebunker und Kohlenwäsche

Foto Bergmänner unter Tage, um 1970

Bergmänner unter Tage, um 1970

Foto Kokerei, Extraschicht 2007

Kokerei, Extraschicht 2007

Foto Schwimmbad auf der Kokerei aus der Luft

Kokerei, Schwimmbad aus der Luft

Foto zum Welterbetag 2016

Das UNESCO-Welterbe Zollverein

Fördergerüst Schacht XII von der Gelsenkirchener Str. aus gesehen

Zeche Zollverein, Fördergerüst

UNESCO-Welterbe Zeche und Kokerei Zollverein

Das Bergwerk als Riesenmaschine und Repräsentationsbau (1932–1986)

„Schönste Zeche der Welt“, „Wunderwerk der Technik“, „Kathedrale der Industriekultur“ – Zollverein war schon immer ein Ort der Superlative. Von Zollverein aus wurde deutsche Industrie- und Wirtschaftsgeschichte geschrieben: Das Bergwerk galt als das größte und leistungsfähigste weltweit. Als sich am 1. Februar 1932 zum ersten Mal die Räder am Fördergerüst über der neuen Schachthalle XII drehten, ging ein industrieller Hochleistungskomplex mit weitgehend automatisierten Arbeitsabläufen in Betrieb, der sich an dem Prinzip des aus Amerika importierten Fordismus orientierte – also der Fließbandproduktion.

1972 erreichte Schacht XII seine endgültige Tiefe von circa 1.000 Metern. Tag für Tag wurden mehr als 23.000 Tonnen Rohkohle ans Tageslicht geholt – eine Förderleistung, die der vierfachen Menge einer durchschnittlichen Revierzeche entsprach. Während der gesamten Betriebszeit wurden zwischen 1851 und 1986 insgesamt 240 Mio. Tonnen Kohle abgebaut. Über und unter Tage waren bis zu 8.000 Bergleute im Schichtwechsel beschäftigt, insgesamt haben bis zur Schließung der Zeche Zollverein 1986 mehr als 600.000 Menschen auf Zollverein gearbeitet.

Mit der Gestaltung des Zechenkomplexes waren Fritz Schupp (1896–1974) und Martin Kremmer (1894–1945) beauftragt worden. Die beiden jungen Architekten hatten bereits Erfahrungen mit dem Industriebau im Ruhrgebiet. Doch dieser Auftrag war eine besondere Herausforderung: Zum ersten Mal sollte mit dem neuen Zollverein Schacht XII eine komplett durchrationalisierte Schachtanlage entstehen. Das Ergebnis galt von Beginn an als technisches und ästhetisches Meisterwerk der Moderne, für dessen Realisierung Ingenieure und Architekten eng zusammenarbeiteten. Zudem war mit Zollverein eine Musterzeche entstanden, die dem Repräsentationsbedürfnis der Eigentümer Vereinigte Stahlwerke AG Rechnung trug und von Beginn an in der Fachwelt für große Aufmerksamkeit sorgte. Die Architekten formulierten diesen Anspruch im Jahr 1929: „Wir müssen erkennen, dass die Industrie mit ihren gewaltigen Bauten nicht mehr ein störendes Glied in unserem Stadtbild und in der Landschaft ist, sondern ein Symbol der Arbeit, ein Denkmal der Stadt, das jeder Bürger mit wenigstens ebenso großem Stolz dem Fremden zeigen soll, wie seine öffentlichen Gebäude.“

Die Kokerei Zollverein (1961–1993)

Im gleichen Stil wurde 1957 bis 1961 – ebenfalls nach Plänen von Fritz Schupp – die Kokerei Zollverein westlich von Schacht XII gebaut und am 12. September 1961 in Betrieb genommen. Auch die Kokerei schuf Produktionskapazitäten der Superlative. Nach ihrer Erweiterung in den 1970er Jahren wurden auf der „schwarzen Seite“ in 304 Öfen bei 1.250 Grad täglich 10.000 Tonnen Kohle zu 8.600 Tonnen Koks „gebacken“. Die dabei entstehenden Gase wurden auf der „weißen Seite“ zu Ammoniak, Rohbenzol und Teer weiterverarbeitet. In Spitzenzeiten hatte die Kokerei 1.000 Mitarbeiter. Als letzte noch aktive Zollverein-Produktionsanlage wurde sie 1993 stillgelegt.

Chronik

1847
Abteufen des ersten Schachts.

1851
Aufnahme der Förderung.

1882
Betriebsaufnahme einer weiteren Schachtanlage 3/7/10.

1890
Zollverein fördert mehr als 1 Million Tonnen Steinkohle, das Steinkohlenbergwerk mit der höchsten Fördermenge in Deutschland.

1891 bis 1897
Zwei weitere Schachtanlagen (4/5/11 und 6/9) gehen in Betrieb.

1920
Zollverein wird Hüttenzeche der Phoenix AG.

1926
Phoenix AG fusioniert zur Vereinigten Stahlwerke AG (VESTAG).

1932
Die Zentralschachtanlage Zollverein XII nimmt als seinerzeit größte und leistungsstärkste Zeche der Welt den Betrieb auf.

1961
Die neu gebaute Zentralkokerei Zollverein beginnt mit der Koksproduktion als größte Zentralkokerei Europas.

1968
Übernahme der Zeche und Kokerei Zollverein durch die neu gegründete Ruhrkohle AG (RAG).

1986
Ende der Kohleförderung auf der Zeche Zollverein.

1990
Sanierungsbeginn auf Zollverein Schacht XII.

1993
Betriebsende auf der Kokerei Zollverein.

2001
Zollverein Schacht 1/2/8; Schacht XII und die Kokerei werden UNESCO-Welterbe.

2002-2008
Großprojekt Zollverein: Umsetzung der ersten Punkte des Masterplans von Rem Koolhaas.

2008
Bündelung aller Aktivitäten auf dem Welterbe Zollverein durch die Stiftung Zollverein.

2010
Das Welterbe Zollverein wird Symbol für die europäische Kulturhauptstadt RUHR.2010.

2011 bis 2014
Pro Jahr besuchen 1,5 Millionen Gäste die Zeche und Kokerei Zollverein.

2017
Essen ist mit dem Welterbe Zollverein als einem von drei Standorten Grüne Hauptstadt Europas.

weitere Informationen

Schacht 4/5/11
Nach Ende der großen Wirtschaftskrise der Gründerzeit wurde 1891 mit dem Bau der Schachtanlage 4/11 begonnen. Dieser Schacht erschloss im Nordfeld Zollvereins Fettkohlenflöze in steiler Lagerung. Die Förderung begann im Jahre 1893. 1932 wurde die Förderung eingestellt.

Schacht 6/9
1895 begann man den Schacht 6 abzuteufen. Er sollte die Gewinnung der Kohlen im Südfeld ermöglichen. Die Förderung begann im Jahre 1897.
1913 erhielt Schacht 6/9 einen Eisenbahnanschluss, 1914 eine Kohlenaufbereitung und wurde damit zur selbstständigen Schachtanlage.
Am 1. März 1929 wurde die Schachtanlage mit Schacht 1/2/8 zusammengelegt.

Zollverein - Schacht 12
Die Schachtanlagen Zollvereins waren nach dem ersten Weltkrieg veraltet und stark erneuerungsbedürftig. 1928 beschloss der Konzern Vereinigte Stahlwerke A.G., zu dem Zollverein jetzt gehörte, den Neubau einer Schachtanlage, Schacht 12. Mit der Förderkapazität von 12.000 t täglich übernahm Schacht 12 die gesamte Kohlenförderung Zollvereins. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer entwarfen die Gestaltung der Schachtanlage. Schacht 12 gilt als architektonische Meisterleistung und ist musterhaft für den Industriebau im Ruhrgebiet geworden.
Die Förderung begann am 1.2.1932.

Franz Haniel - der Industriepionier
1779 Geboren in Ruhrort
1800 Gründung der Kohlenhandlung Haniel
1805 Mitbegründer der ersten Eisenhütte im Revier, (später Gutehoffnungshütte)
1847 Haniel lässt den ersten Schacht der Zeche Zollverein abteufen
1868 Als einer der größten Industriellen seiner Zeit stirbt Haniel in Ruhrort

Zollverein - der Name
Der deutsche Zollverein war die wirtschaftliche Einigung deutscher Staaten durch die Schaffung eines einheitlichen Zollgebietes. Friedrich List gründet 1819 in Frankfurt am Main den Allgemeinen Deutschen Handels- und Gewerbeverein und fordert den "Deutschen Zollverein" mit einheitlichen Maßen und Gewichten bei Aufhebung der Binnenzölle innerhalb des Deutschen Bundes. Gründung des Deutschen Zollvereins per Gesetz 1834.

Zollverein - der Anfang
Die Abteufarbeiten begannen am 18.2.1847; Betriebsführer war Josef Oertgen. In 130 m Teufe wurde das erste bauwürdige Flöz gefunden, das später im ganzen Ruhrgebiet einheitlich ,,Zollverein 1" genannt wurde. Die Förderung begann am 1.3.1851.

Schacht 1/2
Schacht 1/2 war von 1847 bis 1892 die einzige Schachtanlage Zollvereins. Die Förderung begann 1851. 1866 baute man die erste Kokerei und 1874 die Aufbereitungsanlage. 1932 wurde die Förderung eingestellt. Der neue Schacht 12 übernahm die gesamte Förderung der Zeche Zollverein.

Schacht 3/7/10
Aufgrund der allgemein wachsenden Kohlennachfrage entschloss sich der Grubenvorstand, im Osten des Grubenfeldes Zollverein eine neue Schachtanlage zu errichten. Die Förderung begann im Jahre 1883. 1932 wurde die Förderung eingestellt.